Neue Auslegungshinweise zum GwG der BaFin: Auswirkungen und Handlungsplan
Die neuen Auslegungshinweise der BaFin zum Geldwäschegesetz (GwG) bringen 2024 signifikante Änderungen für Unternehmen und ihre Geldwäschebeauftragten. Diese Anpassungen zielen darauf ab, die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verschärfen und die Anforderungen an interne Kontrollsysteme zu erhöhen.
In diesem Artikel betrachten wir die wichtigsten Änderungen im Vergleich zu den bisherigen Regelungen und entwickeln einen praxisorientierten Action Plan für die Geldwäschebeauftragten, um die neuen Vorgaben erfolgreich umzusetzen.
Hauptunterschiede zwischen den alten und neuen Regelungen
Die neuen BaFin-Auslegungshinweise enthalten eine Reihe von Änderungen, die Geldwäschebeauftragte besonders beachten müssen. In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den bisherigen und neuen Regelungen zusammengefasst:
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Wesentliche Neuerungen und Auswirkungen
Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft das Risikomanagement. Die BaFin fordert nun eine detaillierte Dokumentation der Risikoanalyse, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden muss. Unternehmen, die Teil einer Gruppe sind, müssen außerdem eine gruppenweite Risikoanalyse durchführen. Dies bedeutet eine erhebliche Erhöhung des Dokumentationsaufwands und erfordert klare interne Strukturen zur Risikobewertung und -überwachung.
Eine weitere wesentliche Änderung betrifft die Kundensorgfaltspflichten. Diese werden nun explizit auf Hochrisikoländer, politisch exponierte Personen (PePs) und Kryptowertetransfers ausgeweitet. Unternehmen müssen ihre Kontrollmechanismen anpassen, um solche spezifischen Risiken zu erfassen und zu überwachen.
Die neuen Verdachtsmeldepflichten sind ebenfalls strenger. Bei grenzüberschreitenden Transaktionen und Bargeldtransfers über 10.000 Euro besteht nun eine erweiterte Meldepflicht. Dies betrifft besonders Unternehmen, die internationale Kunden oder umfangreiche Bargeldgeschäfte haben.
Besonders zu erwähnen ist die Einführung einer internen Meldestelle für Whistleblower, die anonyme und vertrauliche Meldungen ermöglicht. Dies ist Teil der verstärkten internen Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen, die von der BaFin gefordert werden.
Action Plan für Geldwäschebeauftragte
Um die neuen Anforderungen der BaFin erfolgreich umzusetzen, ist ein strategischer und umfassender Handlungsplan erforderlich. Hier sind die wichtigsten Schritte für die Praxis:
1. Anpassung der Risikoanalyse
- Ziel: Aktualisierung der Risikoanalyse, um potenzielle Risiken in Bezug auf Terrorismusfinanzierung, Kryptowertetransfers und Hochrisikoländer zu identifizieren.
- Schritte:
- Überprüfe und erweitere die bestehenden Risikomodelle.
- Dokumentiere alle neuen Hochrisikofaktoren, insbesondere im Zusammenhang mit politisch exponierten Personen und Kryptowährungen.
- Erstelle spezielle Risikoszenarien für grenzüberschreitende Transaktionen und Rückreisen aus Hochrisikoländern.
2. Erweiterung der Kundensorgfaltspflichten
- Ziel: Stärkung der Kontrollmechanismen für spezifische Risikokunden.
- Schritte:
- Implementiere erweiterte Überwachungsprozesse für Kryptowertetransfers und Transaktionen mit Hochrisikoländern.
- Führe erweiterte KYC-Verfahren (Know Your Customer) für politisch exponierte Personen ein.
3. Anpassung der Verdachtsmeldepflichten
- Ziel: Optimierung der internen Prozesse für die Meldung verdächtiger Aktivitäten.
- Schritte:
- Überarbeite interne Meldeprozesse, um sicherzustellen, dass Verdachtsfälle schnell an die Financial Intelligence Unit (FIU) weitergeleitet werden.
- Implementiere spezielle Überwachungsmechanismen für Bargeldtransfers über 10.000 Euro.
4. Verbesserung der Dokumentation
- Ziel: Optimierung der internen Prozesse für die Meldung verdächtiger Aktivitäten.
- Schritte:
- Überarbeite interne Meldeprozesse, um sicherzustellen, dass Verdachtsfälle schnell an die Financial Intelligence Unit (FIU) weitergeleitet werden.
- Implementiere spezielle Überwachungsmechanismen für Bargeldtransfers über 10.000 Euro.
Fazit
Die neuen Auslegungshinweise der BaFin zum GwG 2024 fordern Unternehmen heraus, ihre internen Prozesse zur Geldwäscheprävention deutlich zu verstärken. Geldwäschebeauftragte spielen eine zentrale Rolle dabei, diese Anforderungen in die Praxis umzusetzen. Der vorgestellte Action Plan bietet eine konkrete Hilfestellung, um die neuen Regelungen effizient zu implementieren und gleichzeitig die Compliance im Unternehmen zu gewährleisten. Eine proaktive Herangehensweise und regelmäßige Schulungen werden entscheidend sein, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden.